Jerry Cotton 2771 – Drehbuch des Todes

Juliet Brown hatte gleich ein unangenehmes Gefühl gehabt, als sie den Mann mit auf ihr Zimmer genommen hatte. Aber seit dem Tag, an dem sie ihren ersten Freier gehabt hatte, hatte sie aufgehört, auf ihre Gefühle zu hören. Der Mann, der hinter ihr die Treppe hochging, hatte eine graue, ungesunde Gesichtsfarbe, einen schmalen, arrogant wirkenden Oberlippenbart und einen lächerlichen, karierten Hut auf dem Kopf. Er zog ein Bein nach und roch schlecht. Aber er hatte mit einem Hunderter gewunken. Für ein paar spezielle Gefälligkeiten würde der Schein ihr gehören. Was zählte da, was sie fühlte?

Er rannte die. Treppe zur 17. Etage des UN-Headquarters hoch, dem Mann hinterher, der ihm sein Leben gestohlen hatte. Seine Identität, seinen Job, seine Ehefrau und seine Kinder. Er hatte sich als sein Freund ausgegeben und sich ganz langsam in sein Leben eingeschlichen, um es kennenzulernen und schließlich von innen heraus zu zerstören. Aber nun war der Tag der Abrechnung gekommen. Durch vier verschiedene Bundesstaaten hatte er ihn gejagt, und nun endlich – hier im Big Apple – hatte er ihn gestellt. Jones hatte sich unter seinem Namen, Robert Wilburne, in die Liste der Konferenzteilnehmer eingetragen, hatte seinen Pass benutzt, nachdem er sich mittels plastischer Chirurgie sein Gesicht gestohlen hatte.

Er selbst, der echte Robert Wilburne, hätte längst in einem Kaff in Mexico verrecken sollen, vollgepumpt mit Drogen, einem zerschnittenen Gesicht und einem zerschossenen Knie. Aber er hatte nicht aufgegeben. Ein Melonenfarmer hatte ihn von der Straße aufgelesen und ihn nach Mexico-City gebracht, wo der Neffe des Farmers Medizin studierte. Der Mann hatte ihn notdürftig wieder zusammengeflickt und auf der .Farm seines Onkels hatte er sich die Drogen entzogen. Dann hatte er an seinem Knie gearbeitet. In seiner Jugend war er-Quarterback der Schulmannschaft gewesen und wusste, was hartes Training bedeutete. Er hatte so lange trainiert, bis er das Knie wieder bewegen konnte, dann war er in die Staaten gereist, um zu seiner Familie zurückzukehren.

Er sah anders aus als früher, hatte Narben im Gesicht, die ihm etwas Fremdes, Unheimliches gaben, aber er war immer noch ihr Mann und Vater seiner Kinder. Aber er hatte sein Haus leer vorgefunden. Die Nachbarn hatten ihn seltsam angesehen und ihn danach gefragt, was er von den Wilburnes wolle. Dann hatte ihn einer der Nachbarn doch erkannt und ihn darauf hingewiesen, dass sie doch vor zwei Monaten weggezogen waren. Seine Frau, die Kinder und er selbst. Ob er sich denn nicht mehr erinnern könne? Was denn mit ihm passiert sei? Er selbst habe doch den Wagen gefahren und sich am Tag vorher von allen mit einem großen Barbecue im Garten ihres Hauses verabschiedet. Ganz entgegen seiner sonstigen Verschlossenheit, die ihn und seine Familie in der Siedlung zu Außenseitern gemacht hatte. Ob man vielleicht einen Krankenwagen rufen solle? Er sei so blass. Hatte er vielleicht durch den Unfall, der sein Gesicht so grausam entstellt hatte, sein Gedächtnis verloren?

Da hatte es ihm langsam gedämmert.

Jones hatte sein Leben gestohlen und ihn zerstört.

Und dann hatte es noch einmal Monate gedauert, bis er begriffen hatte, dass er sein Leben nicht mehr wiederbekommen würde. Die Behörden glaubten ihm nicht. Er war ein Mann ohne Papiere. Ein ehemaliger Drogensüchtiger, der an paranoider Schizophrenie litt, während Robert Wilburne ein angesehener Mann war, Wahlkampfmanager des Gouverneurs und Vorsitzender des Kirchenausschusses. Natürlich war niemand bereit, ihm zu sagen, wohin . . . . .

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( evtl. in diesem Beitrag veröffentlichte Bilder können auch nur Beispielbilder sein – auf den Bildern dieses Beitrags dargestellte Personen stehen in keiner Beziehung zu dem Titel und Inhalt dieses Romans )

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Lars Schichtler aus Groß-Umstadt in Hessen.
Ende des Beitrags 2011-1835-362jK – 1-2011-363-0124-4  
Sämtliche Bezeichnungen auf dieser Webseite richten sich an alle Geschlechter.

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