Alkoholfreies Bier: Erfrischung ja, Schwips nein

Mit Bier lässt sich bekannt­lich besonders gut der Durst löschen – gerade bei großer Hitze. Sportler und Kalorienbewusste greifen schon länger gezielt zur alkoholfreien Variante. Ob Pils, Weizenbier oder Kölsch: Die meisten Biergärten bieten die Spezialitäten inzwischen auch ohne Alkohol an. test.de beant­wortet Fragen rund um das Alkoholfreie: Wie viel Promille hat es wirk­lich? Können Auto­fahrer damit bedenkenlos einen zischen? Und warum enthalten sogar Säfte, Bananen und Brot Alkohol?

Wie viel Promille enthält alkoholfreies Bier?

Gänzlich frei von Alkohol ist das Alkoholfreie in der Regel nicht. Es enthält Spuren – den so genannten Rest­alkohol. Je nach Herstellungs­verfahren des Biers liegt dieser zwischen 0,02 und 0,5 Volumen­prozent (Milliliter Alkohol pro 100 Milliliter Getränk). Der deutsche Gesetz­geber erlaubt für alkoholfreie Getränke einen Höchst­gehalt von 0,5 Volumen­prozent. Im Test alkoholfreies Weizenbier ermittelten die Tester einen durch­schnitt­lichen Alkohol­gehalt von 0,4 Volumen­prozent. Verbraucherschützer fordern schon länger, dass der Begriff „alkoholfrei“ durch genauere Angaben wie „alkohol­arm“ oder „mit wenig Alkohol“ ersetzt wird. Inzwischen werben einige Anbieter für Bier mit „0,0 Volumen­prozent“.

Wie entsteht alkoholfreies Bier?

Es gibt zwei Wege, um alkoholfreies Bier herzu­stellen: Entweder wird der Gärvorgang abge­brochen, sodass der Alkohol­gehalt 0,5 Volumen­prozent nicht über­schreitet. Oder aber dem Bier wird nach dem Gären der Alkohol wieder entzogen. Während der Gesamt­absatz von klassischem Bier seit Jahren sinkt, steigt die Nach­frage nach der alkoholfreien Variante an. Heute gibt es das Alkoholfreie als Pils, Weizenbier oder regionale Spezialität wie Alt oder Kölsch. Laut dem Deutschen Brauer-Bund stellen inzwischen rund 200 Brauereien alkoholfreies Bier her. 2011 lag der Anteil am gesamten Biermarkt bei 3,5 Prozent.

Kann man nach drei alkoholfreien Bieren noch Auto fahren?

Ja. Selbst wer in kurzer Zeit große Mengen alkoholfreies Bier trinkt, erreicht damit nicht die hier­zulande gültige Ober­grenze von 0,5 Promille. Auch Fahranfänger, für die seit 2007 striktes Alkohol­verbot gilt, können zugreifen. Das hat das Institut für Rechts­medizin der Universität Freiburg in einem Versuch mit 67 Test­personen heraus­gefunden Maximale Blutalkoholkonzentration nach forciertem Konsum von alkoholfreiem Bier. Sie mussten inner­halb einer Stunde 1,5 Liter alkoholfreies Bier trinken, anschließend wurden in verschiedenen Zeit­abständen mehrere Blut­proben genommen. Ergebnis: Bei den meisten Probanden konnte kein Alkohol im Blut nachgewiesen werden. Lediglich bei weniger als einem Drittel der Probanden wurden die Wissenschaftler fündig, wobei der höchste Wert bei 0,0056 Prozent lag. Bereits 30 Minuten nach dem letzten Bier hatten alle Probanden den Alkohol im Blut wieder abgebaut. Schluss­folgerung der Mediziner: Niemand muss nach dem Konsum von alkoholfreiem Bier eine Atem­kontrolle durch die Polizei fürchten. Grundsätzlich verzichten auf alkoholfreies Bier sollten jedoch trockene Alkoholiker und Kinder. Der Geschmack könnte sie in Versuchung bringen.

Welche Lebens­mittel enthalten noch versteckte Promille?

Zahlreiche Getränke und Lebens­mittel enthalten natürlicher­weise Spuren von Alkohol. Diese entstehen, wenn die in der Umwelt umher­schwirrenden Hefezellen etwa den in Früchten reichlich vorkommenden Zucker vergären. Im Traubensaft darf sogar bis zu 1 Volumen­prozent Alkohol enthalten sein – Trauben haben besonders viel Zucker, auf ihrer Schale siedeln sich bevor­zugt Hefepilze an. Die Hefe baut den Zucker aus den Früchten ab und gewinnt dadurch Energie. Dabei entsteht dann Alkohol.

Können Säfte, Brot und Bananen beschwipst machen?

Nein. Dazu ist deren Alkohol­gehalt zu nied­rig. Für Frucht­säfte und Erfri­schungs­getränke macht die Lebens­mittel­buch­kommis­sion genaue Vorgaben: Sie dürfen nur Spuren von maximal 0,38 Volumen­prozent Alkohol enthalten. Dieses Limit ist einhalt­bar, wenn Hersteller reife und gesunde Früchte verarbeiten. Von besonders reifen Bananen ist bekannt, dass sie wegen des hohen Zucker­gehalts auf etwa 0,6 Volumen­prozent Alkohol kommen können. Brot kann ebenso geringe Mengen Alkohol von 0,2 bis 0,3 Volumen­prozent enthalten – Grund ist die Hefe, die zum Aufgehen des Teigs verwendet wird. Einen Schwips bekommt dadurch aber niemand – weder Kinder noch Erwachsene.

 

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Regina Hoge aus Posthausen in Niedersachsen.
Beitrag EEE-1-2013-208-1531      
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