Weihnachtsbräuche – Andere Länder, andere Sitten

Auf allen fünf Kontinenten wird Weihnachten gefeiert. Alle Länder und deren Weihnachtsbräuche sind unterschiedlich. Nicht in jedem Land wird am 24. Dezember Bescherung begangen. Vor allem die Kinder in unseren Nachbarländern freuen sich in unterschiedlicher Art und Weise auf ihre Geschenke. Nicht überall stehen Weihnachtsbäume in den Wohnzimmern und nicht überall kommt der Weihnachtsmann. Nachfolgend können Sie viel Interessantes über die schönsten und ungewöhnlichsten Weihnachtsbräuche auf der Welt lesen.

Australien
Weihnachten im Sommer. Es ist sicherlich ein wenig bizarr, wenn aus dem Radio „White Christmas“ ertönt, während man in T-Shirt und kurzer Hose Geschenke einkauft. Dennoch lieben die Australier Weihnachten. Ein besonderes Ereignis sind die „Carols by Candlelight“. Hunderttausende versammeln sich am Heiligen Abend in Sydney, Melbourne und anderen Städten im Freien. Sie kaufen sich eine Kerze und singen gemeinsam mit Symphonieorchestern, bekannten Gesangstars und Chören alte Weihnachtslieder.

Dänemark
Hier kommt zum Weihnachtsfest der Julemand. Ihm helfen viele freundliche Wichtel mit roten Mützen, die Nissen genannt werden. Überall in Skandinavien werden um die Weihnachtszeit Julkuchen gebacken. Beim Festmahl wird für die Nissen eine Schüssel mit Reisbrei bereitgestellt, damit sie auch im nächsten Jahr den Platz für die Geschenke finden. Der Weihnachtsbaum wird mit weißen und roten Fähnchen geschmückt.

Deutschland
Der Weihnachtsbaum gehört zu Weihnachten wie der osterhase zu Ostern. Zum ersten Mal erwähnt wird der festliche Baum 1605 im Elsass, aber erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden Berichte über den Brauch häufiger.

Baum ist nicht gleich Baum – Wer sich für den Kauf eines Weihnachtsbaumes entscheidet, hat die Qual der Wahl. Die Nordmanntanne hat sich zum beliebtesten Christbaum entwickelt – allerdings ist sie auch am teuersten. Ihr Wuchs ist schön und gleichmäßig und ihre dunkelgrünen Nadeln stecken nicht, so dass auch Kinder problemlos beim Schmücken mithelfen können. Die Blaufichte zeichnet sich durch einen feinen blauen Schimmer aus, doch ihre Nadeln stecken unangenehm. Dafür duftet diese Sorte aber herrlich nach Wald und eignet sich gut für den Einsatz von echten Kerzen. Die günstigste Alternative ist die Fichte. Sie hat einen buschigen Wuchs, aber dünnen Äste, die ihre Nadeln in warmen Räumen bereits nach wenigen Tagen abwerfen.

Gewissensfrage: ein Wegwerfartikel? – Der Gedanke, dass man einen Baum absägt und nach den Festtagen einfach wegwirft, behagt manchen Menschen nicht. Doch die ausgedienten Christbäume belasten die Mülldeponien nicht, da sie sich problemlos kompostieren lassen. So kommen sie wieder der Natur zugute.

Und eine besondere Möglichkeit der Entsorgung eines ausgedienten Weihnachtsbaumes haben diejenigen, die in der Nähe eines Zoologischen Gartens (Zoo) oder Tiergartens wohnen. Werden dort Elefanten gehalten, nimmt man die Weihnachtsbäume gerne als Futter. Man sollte sie aber nur nach vorheriger Absprache dort anliefern. Bedingung ist aber auch, dass sich in bzw. an den Bäumen keine Fremdstoffe, wie Lametta, Kerzenwachs etc. befinden. Elefanten lieben Tannenbäume.

England
Höhepunkt des Weihnachtsfestes ist das traditionelle Truthahnessen am frühen Nachmittag des 1. Weihnachtstages. Natürlich darf auch der Plumpudding nicht fehlen. Auf die Geschenke müssen die Kinder bis zum Morgen des 25. Dezember warten. Am Heiligabend hängen sie ihre Strümpfe auf. Wenn alles schläft, steigt Santa Claus oder auch Father Christmas genannt, durch den Schornstein ins Haus und füllt die Strümpfe der Kinder, die tags zuvor an einer aufgespannten Leine befestigt wurden, mit Geschenken.

Am 6. Januar klingelt „Mari Lwyd“ an den Haustüren und stellt Rätsel. Wer die Antwort nicht weiß, wird von ihr gebissen und muss die weiß vermummte Gestalt verköstigen.

Finnland
Sobald die Kinder am 23. Dezember zu Bett gegangen sind, beginnt in Finnland das Weihnachtsfest. Die Erwachsenen bereiten in der Nacht das Essen vor und dekorieren und organisieren das bevorstehende Fest. Wenn die Kinder am nächsten Morgen aufstehen, erstrahlt das Haus in weihnachtlichem Glanz. Am jouluaatto, dem Weihnachtsvortag, gibt es puuro, einen Haferbrei mit Zimt, Zucker und kalter Milch. Im Weihnachtsbrei ist eine Mandel versteckt. Wenn ein Kind sie findet, bekommt es ein Marzipanschweinchen.

In Finnland gedenkt man an Weihnachten nicht nur der Geburt Jesu Christi, sondern auch der verstorbenen Verwandten. Der Gang zum Friedhof und das Aufstellen von Kerzen auf den Gräbern gehören einfach dazu.

Frankreich
In Frankreich bekommt man an Weihnachten sogar zweimal Geschenke, denn während die Familien an Heiligabend die Mitternachtsmesse besuchen, steckt „Père Noël“ kleine Geschenke in die Schuhe der Kinder. Am nächsten Tag kommt er nochmal wieder, und erst dann findet die richtige Bescherung statt.

Griechenland
In Griechenland ziehen am 24. Dezember Kinder mit Trommeln und Glocken durch die Straßen. Dabei singen sie die Kalanda (glückbringende Lobgesänge). Dafür bekommen sie kleine Geschenke. Weihnachtsfeuer, die vor den Kalikanzari (Kobolden) schützen sollen, brennen zwölf Nächte lang. In der Nacht zum 1. Januar legt der Heilige Vassilius die Geschenke vor die Betten der Kinder.

Irland
In Irland beginnt die Weihnachtszeit mit einem großen Hausputz. Über den Eingangstüren werden Mistelzweige aufgehängt. Auf der Festtafel dürfen Plumpudding und Räucherlachs, Truthahn und Krabben nicht fehlen. Die Geschenke bringt Father Christmas. Das Auspacken findet erst am 25. Dezember statt.

Island
In der Weihnachtszeit zwischen dem 12. und 24. Dezember sind auf der Insel 13 Kobolde unterwegs, um die Kinder zu beschenken. Die „Jólesveinar“ füllen die bereitgestellten Schuhe mit Süßigkeiten. Weniger braven Kindern legen sie zur Strafe ein paar alte Kartoffeln hinein. Weihnachtsbäume müssen übers Meer herangeschafft werden, denn Nadelbäume wachsen auf Island nur sehr spärlich.

Italien
Nicht der Weihnachtsbaum, sondern prächtig geschmückte Krippen stehen im Mittelpunkt der italienischen Weihnacht. Heiligabend findet eine Art Familien-Lotterie statt. Jeder zieht aus einem Säckchen die Nummer seines Geschenks. In Italien gibt es keine Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Nur die Krippe darf dort stehen. Und erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag, werden die Geschenke überreicht.

Kenia
Von Besinnlichkeit zur Weihnachtszeit kann man in Kenia nicht sprechen. Am Heiligen Abend trifft sich die ganze Familie zu einem großen Festmahl. Ganz anders als bei uns ist der Brauch, dass die Kinder am Heiligen Abend nach dem Essen das Haus putzen, dekorieren und das Essen für den nächsten Tag vorbereiten müssen. Am Morgen des 25. Dezembers wird eine Ziege geschlachtet, deren Fleisch in der Familie verteilt wird. Danach geht man von Haus zu Haus, um überall fröhliche Weihnachten zu wünschen und Geschenke auszutauschen. Zum Ausklang des Festes wird bis in den Morgen ausgelassen getanzt.

Niederlande
Bei unseren Nachbarn wird der Heilige Abend eher stiefmütterlich behandelt Gefeiert wird der Heilige Nikolaus, der hier Sinterklaas heißt. Er wird nicht nur als Überbringer von Geschenken, sondern auch als Schutzpatron der Seefahrer verehrt. Sinterklaas fährt mit dem Schiff am letzten Novembersamstag in die holländischen Küstenstädte ein. Dort wird er von vielen Menschen erwartet. In Begleitung seines Knechts, dem Zwarten Piet, reitet er auf seinem Schimmel an Land. Am Tag der Ankunft des Sinterklaas stellen die Kinder ihre Schuhe bereit und verstecken dann ihre Wunschzettel. Für das Pferd des Sinterklaas wird ein Eimer Wasser, eine Mohrrübe und etwas Heu bereitgestellt.

Die Bescherung findet am Abend des 5. Dezembers statt. Damit sind die holländischen Kinder die ersten, die sich über ihre Weihnachtsgeschenke freuen dürfen.

Nordamerika
Bunt und schrill wird Christmas oder auch X-Mas in Nordamerika gefeiert. In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember kommt Santa Claus in seinem Schlitten. Der wird von seinen Rentieren Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Donder, Blitzen, Cupid, Comet und Rudolph gezogen. Durch den Kamin steigt er ins Haus ein und füllt die „Christmas-stockings“ – lange Strümpfe, die die Familie am Kamin aufgehängt hat – mit den Geschenken. Zum Aufwärmen von der kalten Winternacht stellen viele Familien eine Tasse warme Milch, Kekse und einige Zuckerstücke für seine Rentiere bereit. Am ersten Weihnachtstag wird traditionell Truthahn gegessen.

Philippinen
Auf den Philippinen beginnt die Weihnachtszeit bereits am 16. Dezember. Von diesem Tag an wird jeden Abend eine Abendmesse abgehalten. Der Abend des 24. Dezembers ist die lange erwartete noche buena, an dem nach dem Besuch der Mitternachtsmesse im Kreis der Familie das Weihnachtsessen aufgetischt wird. Es besteht aus Käseballen und Schinken.

Polen
Die Festtafel wird am Heiligen Abend erst eröffnet, wenn die Nacht hereinbricht. Davor wird gefastet. Zum Essen wird immer ein Gedeck mehr aufgelegt, als Gäste anwesend sind. So ist immer Platz für einen unerwarteten Besucher. Das Festmahl besteht aus zwölf Gerichten. Jede Speise steht für einen der zwölf Apostel. Nach dem Essen gibt es die Geschenke und man geht gemeinsam zur Mitternachtsmesse.

Russland
Väterchen Frost verteilt am 31. Dezember die Weihnachtsgeschenke. Begleitet wird er von dem Mädchen Schneeflocke und dem Jungen Neujahr. Weihnachten wird in Russland am 7. Januar gefeiert.

Schweden
Weihnachten in Schweden wird „Julfest“ genannt. Anders als bei uns in Deutschland dauert das Fest ziemlich lange: Es beginnt am 1. Advent und endet erst im nächsten Jahr, am 13. Januar.

Singapur
Die Briten importierten das Weihnachtsfest Anfang des 19. Jahrhunderts nach Singapur. Sehr viel wichtiger ist hier jedoch das chinesische Neujahrsfest, das groß gefeiert wird. Weihnachten wird vor allem vom Handel und Kommerz bestimmt und gleicht dem Christmas-Rummel in den Großstädten der Vereinigten Staaten. Riesige Tannenbäume aus Plastik stehen in Hotels und Einkaufszentren. Bei 30 Grad Celsius und 99 Prozent Luftfeuchtigkeit begegnet einem Santa Claus in jeder Shopping-Mall und Transparente wünschen einem „Merry Christmas“.

Spanien
Ganz anders ergeht es den Kindern in Spanien. Dort bringen die Heiligen Drei Könige und nicht der Weihnachtsmann die Geschenke. Und das auch erst am 6. Januar. Unartige Kinder erhalten statt Geschenke nur Kohlestücke. In vielen spanischen Städten wird die Ankunft der Heiligen Drei Könige mit einem Umzug am 5. Januar gefeiert.

Seit einigen Jahrzehnten feiern immer mehr Spanier Weihnachten nach mitteleuropäischem Vorbild. Sie stellen sich einen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer und der Weihnachtsmann bringt die Geschenke am Heiligen Abend.

Tschechien
Das Jesuskind höchst persönlich bringt in Tschechien am 24. Dezember die Geschenke. Eine Weihnachtstradition: Man schneidet Äpfel kreuzweise. Wenn im Kern ein Stern zu sehen ist, verheißt das ein gutes Jahr. Erscheint hingegen ein Kreuz, deutet das auf ein schlechtes Jahr hin.

 

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Anja Rachelt aus Stein am Rhein in Schaffhausen in der Schweiz.
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