Liberia: Reise- und Sicherheitshinweise


Stand: 31.01.2019 (Unverändert gültig seit: 30.06.2014)
Letzte Änderung: Aktuelle Hinweise – Ebola

Aktuelle Hinweise
Bis April traten 6 tödliche Ebolainfektionen in Liberia auf. Ende Mai kam es zu einer zweiten Erkrankungswelle. Überwiegend im Granzgebiet zu Waldguinea in Lofa county (vor allem in Foya) und Montserrado County (vor allem New Kru Town aber auch Monrovia) kam es zu bislang 28 gesicherten Ebolainfektionen. Zurzeit sind 51 klinische Fälle mit 33 Todesfällen beschrieben.

An der Ebolaepidemie im benachbarten Guinea erkrankten bislang gesichert  mehr als 270 Menschen (165 Todesopfer). Hauptsächlich betroffen sind Guéckédou, Conakry Macenta und zuletzt auch Télimélé und Boffa. Seit Ende Mai wurden auch Erkrankungen vor allem aus dem Osten Sierra Leones (Kailahun District) gemeldet (28 bestätigte Infektionen, 51 klinische Erkrankungen mit 33 Toten). Nach wissenschaftlicher Einschätzung und offiziellen Berichten besteht derzeit keine Gefahr für die Allgemeinheit. Die Übertragung kann durch direkten Kontakt zu Erkrankten oder durch Verzehr von sogenanntem Bushmeat erfolgen (siehe Ebola Merkblatt unter www.diplo.de/reisemedizin ).

Das Auswärtige Amt rät jedoch von Reisen in die betroffenem Regionen außerhalb Monrovias zum jetzigen Zeitpunkt dringend ab.

Landesspezifische Sicherheitshinweise

Auch zehn Jahre nach Ende des Bürgerkriegs ist die Sicherheitslage in Liberia vor allem dank der VN-Friedenstruppe UNMIL zwar unter Kontrolle, aber weiterhin fragil. Die Anwesenheit von immer noch  mehr als 50.000 ivorischen Flüchtlingen in der Grenzregion stellt auch weiterhin eine starke humanitäre Belastung und ein potentielles zusätzliches Sicherheitsrisiko dar. Bei Reisen nach Liberia wird daher generell zur Vorsicht geraten.

Reisen über Land, Infrastruktur

Nicht im Rahmen von Hilfs- oder Entwicklungshilfeprojekten geplante individuelle Reisen ins Landesinnere sollten bei der Deutschen Botschaft in Monrovia angezeigt bzw. mit dieser abgestimmt werden.

Die nach einem tödlichen Überfall auf VN Soldaten in der Côte d´Ivoire am 8. Juni 2012 von der liberianischen Regierung geschlossene Grenze zur Côte d´Ivoire ist inzwischen wieder vollständig als offen erklärt worden.

In der Regenzeit (ca. Mitte Mai – Mitte Oktober) muss man damit rechnen, dass nicht alle Straßen im Landesinneren immer passierbar sind. Das betrifft insbesondere die nicht asphaltierten Straßen.

Allgemeine Reiseinformationen

In Monrovia gibt es wieder eine Deutsche Botschaft, die jedoch, außer reiner Nothilfe, keine Rechts- und Konsularaufgaben wahrnehmen kann. Visaanträge zur Einreise nach Deutschland sowie sämtliche Fragen zu sonstigen Rechts- und Konsularangelegenheiten sind direkt an die Deutsche Botschaft in Accra/Ghana zu richten.

Vom Schwimmen im offenen Meer (Atlantik) muss aufgrund starker Strömungen dringend abgeraten werden.

Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige

Reisedokumente

Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit folgenden Dokumenten möglich:

Reisepass: Ja

Vorläufiger Reisepass: Nicht bekannt

Personalausweis: Nicht bekannt

Vorläufiger Personalausweis: Nicht bekannt

Kinderreisepass: Nicht bekannt

Noch gültiger Kinderausweis nach altem Muster (der Kinderausweis wird seit 1. Januar 2006 nicht mehr ausgestellt): Nicht bekannt

Anmerkungen:
Der Reisepass muss bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein.
Kindereinträge im Reisepass eines Elternteils sind seit dem 26.06.2012 nicht mehr gültig. Jedes Kind benötigt ein eigenes Ausweisdokument.

Visum

Reisende benötigen ein gültiges Visum zur Einreise, ausgestellt von der der zuständigen liberianischen Auslandsvertretung.

Eine Gelbfieberimpfung ist nachzuweisen, Näheres finden Sie in den „Medizinischen Hinweisen“.

Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon vorher unterrichtet wird. Rechtsverbindliche Informationen und/oder über diese Hinweise hinausgehende Informationen zu den noch im Aufbau befindlichen Einreisebestimmungen erhalten Sie nur direkt bei der Botschaft oder einem der Generalkonsulate Ihres Ziellandes.

Besondere Zollvorschriften

Die Einfuhr von Waffen ist verboten. Es gibt auch Beschränkungen für die Einfuhr von Geld.

Weitergehende Zollinformationen zur Einfuhr von Waren erhalten Sie bei der Botschaft Ihres Ziellandes. Nur dort kann Ihnen eine rechtsverbindliche Auskunft gegeben werden.

Die Zollbestimmungen für Deutschland können Sie auf der Website des deutschen Zolls www.zoll.de  einsehen oder telefonisch erfragen.

Besondere strafrechtliche Vorschriften

Dem Auswärtigen Amt liegen keine Hinweise auf besondere strafrechtliche Vorschriften vor.

Medizinische Hinweise

Impfschutz

Liberia ist gemäß WHO Gelbfieber-Infektionsgebiet. Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber ist für alle Reisenden vorgeschrieben, ausgenommen Kinder unter 1 Jahr – siehe auch www.who.int

Das Auswärtige Amt empfiehlt, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes www.rki.de für Kinder und Erwachsene anlässlich einer Reise zu überprüfen und zu vervollständigen.

Dazu gehören auch für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis, Mumps, Masern, Röteln (MMR) und ggf. Influenza.

Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen  Gelbfieber (s. o.), Polio, Hepatitis A und Hirnhautentzündung durch Meningokokken (ACWY), bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut, Typhus und Cholera empfohlen.

Gelbfieber

Jährlich werden einzelne Gelbfieberfälle, in Abständen auch regionale Ausbrüche gemeldet. Übertragung erfolgt durch Mückenstich.

Malaria

Sowohl bezüglich Erkrankungsrate wie auch Sterblichkeit gehört Malaria zu den wichtigsten Erkrankungen in Liberia. Die Übertragung erfolgt durch den Stich Blut saugender, nachtaktiver Anopheles Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die gefährliche Malaria tropica (> 90 % der Fälle in Liberia!) bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis an den behandelnden Arzt auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet notwendig.

Es besteht ein hohes, ganzjähriges Malariarisiko im ganzen Land. Eine Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme) ist zu empfehlen. Für die Malariaprophylaxe sind verschiedene, in Deutschland verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. Atovaquon/Proguanil (Malarone, Doxycyclin (off label use), Mefloquin (Lariam) in lokalen Apotheken nur z.T. erhältlich. Die Mitnahme eines ausreichenden Vorrats ist zu empfehlen. Die Auswahl der Medikamente und deren persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme mit einem Tropenmediziner/Reisemediziner besprochen werden.

Aufgrund der Infektionsrisiken durch Stechmücken wird allen Reisenden empfohlen,

  • Körper bedeckende Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden),
  • ganztägig (Dengue, s.u.) und in den Abendstunden und nachts (Malaria!) Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen
  • unter einem Moskitonetz zu schlafen

HIV / AIDS

Nach WHO Schätzungen sind ca. 5% der Bevölkerung mit HIV infiziert und es gibt ca. 2.000 Todesfälle durch AIDS pro Jahr. Durch hetero- und homosexuelle Kontakte, bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) und Bluttransfusionen besteht grundsätzlich ein hohes Risiko. Kondombenutzung wird immer, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften, empfohlen.

Durchfallerkrankungen und Cholera

Cholera tritt immer wieder vor allem im urbanen Großraum Monrovia auf. In den letzten Jahren jedoch seltener. Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen und besonders auch Cholera vermeiden. Wenn Sie ihr Wohlbefinden während des Aufenthaltes nicht gefährden wollen, dann beachten Sie die entsprechenden Merkblätter mit den einschlägigen Verhaltens- und Hygiene-Hinweisen.

Weitere Infektionskrankheiten

Dengue-Fieber

Dengue wird durch tagaktive Mücke übertragen. Die Erkrankung geht in der Regel mit Fieber, Hautausschlag und ausgeprägten Gliederschmerzen einher. In seltenen Fällen kommt es insbesondere bei Kindern zu Blutungen (Dengue-Hämorhagisches-Fieber = DHF) mit zum Teil schwerwiegenden Komplikationen inkl. möglicher Todesfolge. Bei Reisenden tritt DHF extrem selten auf. Bisher werden wenige Fälle aus Liberia gemeldet, was vermutlich auf die nichtvorhandenen diagnostischen Mittel zurückzuführen ist.
Da es derzeit weder eine Impfung bzw. Chemoprophylaxe noch eine spezifische Therapie gegen Dengue gibt, besteht die einzige Möglichkeit zur Vermeidung dieser Virusinfektion in der konsequenten Anwendung persönlicher Maßnahmen zur Minimierung von Mückenstichen, z.B. lange, bedeckende Kleidung und Auftragen von Repellentien auf unbedeckte Hautpartien.

Schistosomiasis (Bilharziose)

Die Gefahr der Übertragung dieser Wurminfektion besteht beim Baden in Süßwassergewässern im gesamten Land. Baden im offenen Süßwasser sollte daher grundsätzlich unterlassen werden.

Lassa-Fieber

Liberia ist eines der wenigen Länder, in denen das Lassa-Fieber immer wieder vorkommt, vor allem im Westen des Landes. Der Übertragungsweg auf den Menschen ist der orale oder inhalative Kontakt mit durch Rattenurin kontaminierten Lebensmitteln oder Aerosole. Häufiger noch sind Infektionen bei Angehörigen und dem Pflegepersonal durch direkten Kontakt mit dem Infizierten. Besonders bei Reisen im Landesinneren unter einfachen Bedingungen ist Vorsicht geboten.

Medizinische Versorgung

Die medizinische Versorgung im Lande ist mit Europa nicht zu vergleichen und vielfach technisch, apparativ und/ oder hygienisch hoch problematisch. Die ärztliche Versorgung in Monrovia ist aufgrund des Mangels an Fachärzten sehr begrenzt. Zugang zu den UN-Kliniken hat grundsätzlich nur UN-Personal. Die Ärzte sprechen in der Regel nur Englisch. Deutschsprachige Ärzte sind nicht bekannt.

Operationen sollten nur in Europa oder notfalls in einem zumutbaren Krankenhaus in einem näher gelegenen Land durchgeführt werden.

Das Mitbringen von Medikamenten für eine gut ausgestattete Hausapotheke ist erforderlich, insbesondere für Personen, die auf spezielle Medikamente angewiesen sind. Es gibt in Monrovia nur wenige Apotheken, die akzeptabel sind. Sie führen ein sehr begrenztes Sortiment wichtiger Standardmedikamente u. a. europäischer Herkunft. Medikamentenfälschungen mit unsicherem Inhalt kommen vor.

Die wenigen Reisenden, die nach Liberia kommen, sollten über einen ausreichenden auch für das Ausland gültigen Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung verfügen.

Lassen Sie sich vor einer Reise nach Liberia durch eine tropenmedizinische Beratungsstelle/einen Tropenmediziner/Reisemediziner beraten, siehe auch www.dtg.org oder www.frm-web.de

Bitte beachten Sie neben unserem generellen Haftungsausschluss den folgenden wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.

Die Angaben sind:

  • zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes;
  • auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbes. bei längeren Aufenthalten vor Ort zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten;
  • immer auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden zu sehen. Eine vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Arzt / Tropenmediziner ist im gegebenen Fall regelmäßig zu empfehlen;
  • trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder immer völlig aktuell sein.

Haftungsausschluss

Reise- und Sicherheitshinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des Auswärtigen Amts. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Die Entscheidung über die Durchführung einer Reise liegt allein in Ihrer Verantwortung. Hinweise auf besondere Rechtsvorschriften im Ausland betreffen immer nur wenige ausgewählte Fragen. Gesetzliche Vorschriften können sich zudem jederzeit ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird. Die Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen Vertretung des Ziellandes wird daher empfohlen.

Das Auswärtige Amt rät dringend, die in den Reise- und Sicherheitshinweisen enthaltenen Empfehlungen zu beachten sowie einen entsprechenden Versicherungsschutz, z.B. einen Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung, abzuschließen. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass Ihnen Kosten für erforderlich werdende Hilfsmaßnahmen nach dem Konsulargesetz in Rechnung gestellt werden.

Auswärtiges Amt

Bürgerservice
Arbeitseinheit 040
D-11013 Berlin
Tel.: +49 30 1817 2000
Fax: +49 30 1817 51000

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