LASSITER 793 – Sie sang ihm das Lied des Todes

Lassiter verließ den „Three Stars Saloon“ von Rawlins in Wyoming und machte sich auf den Weg zu seinem Hotel. Es war eine Stunde vor Mittemacht, und durch die kaum belebten Straßen wehte ein kühler Wind. Lassiter bog von der Main Street ab und nahm eine Abkürzung durch ein paar enge und dunkle Gassen. Kurz vor dem Station Place schwankte eine Gestalt auf ihn zu.

„Hey, Mister, haben Sie Feuer für mich?“ fragte der Mann. Lassiter blieb stehen und griff nach den Zündhölzern in der Hemdtasche. In diesem Moment bekam er von hinten einen Schlag auf den Kopf.

Bewußtlos brach er zusammen.

Drei Männer schlichen geduckt auf den Wassertank zu, der neben den Schienen stand und sich dunkel vor dem nächtlichen Himmel abhob. Einer von ihnen hatte den Colt gezogen, die beiden anderen hielten Bowiemesser in den Händen. So näherten sie sich dem massiven Gerüst, auf dem der Tank ruhte. Dort blieben sie stehen. Der Mann mit dem Colt sah sich aufmerksam um und nickte dann wortlos. Seine beiden Begleiter stiegen gebückt unter den Kreuzbalken hindurch. Er selbst riß ein Zündholz an.

Yan Cai-fen schreckte aus dem Schlaf hoch. Sie sah einen Mann mit einem Messer, der sich über ihren schlafenden Vater beugte und ihn tötete. Im ersten Augenblick glaubte sie an einen Alptraum. Doch als der zweite Mann auf sie zukam, schrie sie gellend auf. Damit weckte sie den jungen Chinesen auf, der neben ihr lag.

Mit einem Satz war Baorong auf den Beinen. Der Mann mit dem Messer wandte sich ihm zu. Baorong bewegte sich blitzschnell. Aus der Körperdrehung heraus riß er das rechte Bein hoch und stieß die Fußspitze gegen das Kinn des Angreifers. Der stürzte rücklings zu Boden und schlug dabei mit dem Kopf gegen einen Kreuzbalken. Reglos blieb er liegen.

Der Kerl mit dem Colt ließ das erlöschende Zündholz fallen und schoß. Die Kugel traf den jungen Chinesen in die Brust. Er stürzte über den Körper des Mädchens und fing dabei die Kugel auf, die Yan zugedacht war.

Ihr Schrei verstummte. Sie war vor Entsetzen völlig gelähmt. Das rettete ihr das Leben, denn man hielt sie für tot. Als ein zweites Zündholz aufflammte, schloß sie die Augen und blieb reglos liegen.

„Wie weit bist du, Mann?“ zischte de Mann mit dem Colt. „Cal hat es erwischt. Der Chink hat ihn umgebracht. Die Schüsse hat man bestimmt gehört. Wir müssen weg.“

Sein Komplize erhob sich. „Ich hab’s.“

Ohne einen Blick an seinen toten Kumpan zu verschwenden, kroch er unter den Kreuzbalken hindurch ins Freie. Hastig liefen die Männer davon.

Yan Cai-fen war mit den drei Toten allein. …

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Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Lars Schichtler aus Groß-Umstadt in Hessen.
Sämtliche Bezeichnungen auf dieser Webseite richten sich an alle Geschlechter.

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