Haben Tiere eine Persönlichkeit? – Die Frage des Tages

Manche Menschen sind offen, andere verschlossen, manche mutig, andere ängstlich, manche gewissenhaft, andere wiederum nachlässig.

Im Zusammenhang mit solchen Eigenschaften ist oft auch von unterschiedlichen Persönlichkeiten die Rede. Handelt es sich dabei um ein rein menschliches Phänomen? Oder gibt es auch bei Tieren unterschiedliche Persönlichkeiten?

Antwort: Wissenschaftler gebrauchen den Ausdruck Persönlichkeit seit einiger Zeit auch in Verbindung mit Tieren. Bestimmte Individuen sind durchweg aggressiver, neugieriger und wagemutiger als andere Tiere der gleichen Population, erklärte vor einiger Zeit das Max-Planck-Institut für Ornithologie (MPI Ornithologie) in Seewiesen in einem Bericht zu dem Thema.

Im Fachmagazin „Science“ warteten Wissenschaftler mit der Nachricht auf, dass es selbst unter Honigbienen große Unterschiede bei der Bereitschaft gebe, wagemutig zu handeln. Manche Arbeiterinnen legten bei der Suche nach Futterquellen oder einer neuen Heimat für ihr Volk eine große Risikobereitschaft an den Tag.

Von Persönlichkeitsunterschieden bei Rothirschen berichten jetzt Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Demnach unterscheiden sich Tiere nicht nur durch ihr Verhalten, sondern auch durch besondere Kombinationen von Merkmalen. Verhaltensweisen spielten dabei ebenso eine Rolle wie die Lebensgeschichte und der Stoffwechsel. Was das im Einzelnen bedeutet, schildern die Forscher am Beispiel von Rothirschen, die in der Rangordnung ganz oben stehen. Wenn es gilt, Zugang zu Nahrungsplätzen zu erhalten, sind sie im Vorteil.

Dies ist jedoch nicht alles: Sie weisen nach den Erkenntnissen der Forscher gleichzeitig eine höhere Stoffwechselrate auf, die mit einem höheren Energiebedarf einhergeht. Dieser wird für sie im Winter zum Problem, wenn weniger Nahrung zur Verfügung steht. In kalten Winternächten müssen Rothirsche ihre Stoffwechselrate aufgrund der Nahrungsknappheit stark verringern. Dies, so die Forscher, gelinge ranghohen Hirschen weniger gut. Sie hatten höhere Herzfrequenzen und Körpertemperaturen als andere Tiere. Allem Anschein nach könnten Hirsche, die weiter unten in der Rangordnung stünden, harte Winter besser überstehen.

 

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Patricia Martens aus Hachenburg in Rheinland-Pfalz.
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