Wo kommt eigentlich der Osterhase her?

Die Ursprünge der Verbindung des Hasen mit Ostern und vor allem mit der Eierherstellung sind nicht ganz klar. Es existieren mehrere Hypothesen, von denen aber keine vollständig belegt ist.

Der Hase ist das Tier der Liebesgöttin Aphrodite sowie der germanischen Erdgöttin Holda. Er ist aber nicht nur Götterbote, er ist auch, wie das Ei, ein Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit. Der Hase war bekannt als das erste Tier, das schon im zeitigen Frühjahr Junge gebar. Sahen die Menschen früher die Hasenmütter mit ihrem Nachwuchs, wussten sie, dass der Winter vorüber war. Der Hase hatte eine ähnliche Symbolik wie das Osterfest, das im Frühling gefeiert wird und mit dem Wärme, Licht und Fruchtbarkeit zurückkehren.

Der Hase kam im Frühjahr außerdem verstärkt zur Futtersuche in die Dörfer und Gärten. Vielleicht wurde ihm aufgrund dieses Verhaltens, sich in der Nähe von Menschen aufzuhalten, das Ablegen der Ostereier angedichtet.

Hasen und Eier zur Schuldenbegleichung
Eine andere Erklärung basiert auf der historischen Bedeutung des Gründonnerstags, der im Spätmittelalter als Abgabe- und Zinstermin für Schuldner an die Gläubiger galt. Die Gläubiger wurden nicht selten mit Eiern und Hasen bezahlt. Die Zeiten änderten sich – aus der Zwangsabgabe wurde das freiwillige Geschenk für Verwandte und Freunde. Und weil einfache Hühnereier irgendwann auch nicht mehr viel her machten, wurden die Eier-Geschenke mit Farben und Bändern geschmückt.

Eine zweite Überlieferung besagt, dass der Schuldner bei Begleichung seiner Rückstände ein freier Mann gewesen sei, der mit einem Hasen verglichen wurde, der sich vor jagenden Hunden nicht mehr zu fürchten brauchte.

Der Hase als Symbol für den Vollmond
Auch die Terminierung des Osterfestes lässt eine Verbindung zum Hasen zu. Ostern fällt auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Der Mond wird durch den Hasen symbolisiert. Im Bild des Vollmonds kann man mit etwas Phantasie tatsächlich einen Hasen erkennen. In unseren Breiten liegt er schräg auf dem Kopf. Außerdem gibt es die Vermutung, ‚Meister Lampe‘ sei eher aus Versehen zum Osterboten geworden. Der Versuch der Bäcker, ein Osterlamm aus Teig zu backen, habe eher wie ein Hase ausgesehen.

Der Osterhase ist nicht der einzige Überbringer der bunten Eier. Im 19. Jahrhundert war er in einigen Teilen Deutschlands wie zum Beispiel im Harz noch völlig unbekannt. Bis zum 16. Jahrhundert wurden die Ostereier von verschiedenen Tieren gebracht. In einigen Regionen kam der Fuchs oder der Hahn, in anderen der Storch, der Kuckuck, der Kranich oder der Auerhahn, um die bunten Ovale zu verstecken.

Osterhasen und Eier aus medizinischer Sicht
Der erste Beleg für den Osterhasen stammt aus dem Jahre 1678 von Georg Franck, einem Medizinprofessor aus Heidelberg. In seiner Abhandlung ‚Von Oster-Eyern‘ heißt es in der Übersetzung von Leffz: „…im Elsaß und den angrenzenden Gegenden nennt man diese Eier Haseneier auf Grund der Fabel, mit der man einfältigen im Geiste und Kindern weissmacht, der Osterhase lege solche Eier und verstecke sie in den Gärten im Grase, damit sie von den Kindern zum Ergötzen der lächelnden Erwachsenen desto eifriger gesucht werden.“

Die Unkenrufe des Mediziners Franck vor fast 330 Jahren änderten indes wenig. Im Gegenteil: Auch heute noch erfreuen sich die Eier legenden Osterhasen einer stetig wachsenden Beliebtheit.

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Heimfried Reiter aus Runkel in Hessen.
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