LASSITER 849 – Als Lassiter den King entthronte

Zu Fuß und zu Pferde waren die Killer und Revolvermänner von Jesse Jordan hinter Lassiter her. King nannten die Leute in dieser Gegend diesen Bastard. Doch er legte Wert darauf „Big King“ genannt zu wenden. So ein großspuriger Hundesohn war das.

Lassiter hatte sich völlig verschossen und war restlos erledigt und ausgelaugt. Er bekam kaum noch Luft. Immer wieder war es ihm gelungen, abseits der Main Street Verstecke zu finden. Aber die Kanaillen hatten ihn jedes Mal aufgescheucht. Es gelang ihm einfach nicht, über die Bahnlinie hinweg zu entkommen, die das Kaff in zwei Hälften teilte. Er hatte sein ganzes Gepäck im Hotel, und sein Brauner stand dort im Stall. Aber darauf würde er wohl verzichten müssen.

Wenn nur ein Zug käme! Da hätte er aufspringen und die Stadt erst einmal verlassen können. Doch von einem Zug war weit und breit nichts zu sehen und zu hören.

Mit letzter Kraft stolperte Lassiter über einen Haufen Bahnschwellen hinweg, konnte sich nicht mehr halten und schlug lang aufs Gesicht. Einen Steinwurf weit entfernt hämmerte Hufschlag vorbei. Geschrei drang über das Gestrüpp hinweg, das den Bahnkörper begrenzte.

Er musste weiter!

Angestrengt hob er den Kopf. Er lag vor einem adretten Haus mit Gardinen und Blumenkisten in den Fenstern. Da ging auch schon die Tür, und eine hübsche junge Frau trat auf die Schwelle.

Lassiter stemmte sich hoch und schluckte.

Sie lächelte kokett, stützte eine Hand in die Hüfte und strich mit der anderen eine blonde Strähne aus der Stirn. „Du bist der Kerl, den Big Kings Leute schon über eine Stunde lang jagen. Na, du musst ja was Schönes ausgefressen haben.“

„Bitte, Ma’am!“ keuchte er.

Sie trat zur Seite und hielt ihm die Tür auf.

Lassiter rappelte sich auf und schleppte sich die Stufen zu ihr empor. Er schaute spähend zurück und torkelte völlig entkräftet ins Haus, taumelte gegen die Wand und lehnte sich keuchend dagegen.

Die blonde Frau schloss die Tür. „Setzen Sie sich doch!“ sagte sie und wies auf einen Stuhl, der ihm gegenüber stand.

Lassiter hatte jedoch nicht mehr die Kraft, sich auch nur einen einzigen Schritt zu bewegen. Über eine Stunde war er ums Leben gerannt. Seine Schultern hoben und senkten sich unter den angestrengten Atemzügen. Sein Atem rasselte.

Die Blonde begriff und trug den Stuhl zu ihm. Er konnte sich nur mit einem Blick bedanken und ließ sich erschöpft auf den Stuhl sinken.

„Ich habe es gehört“, sagte sie und lächelte schelmisch. „Sie sind in die Stadt gekommen, um Big King auszuhebeln. Mein lieber Junge, da heben Sie sich eher einen Buch. Das sage ich Ihnen!“

Sie ging in das angrenzende Zimmer und kam mit einem Becher Limonade wieder. Lassiter trank in langen Zügen.

„Sie können hier natürlich nicht bleiben“, sagte sie. „Ich bin eine alleinstehende Frau.“

Lassiter wischte sich über den Mund und nickte. „Nur einen Moment noch!“

„So eilt es nun auch wieder nicht!“ sagte sie, nahm ihm den leeren Becher aus der Hand, stolzierte hüftenschwingend nach nebenan und kam kurz darauf mit dem gefüllten Becher wieder. „Langsam!“ mahnte sie ihn.

Er hatte alles Blut und Wasser ausgeschwitzt. So kam es ihm jedenfalls vor. Wieder stürzte er die kalte Limonade mit ein paar Zügen hinunter.

„Mehr?“

Lassiter schüttelte den Kopf. „Danke!“

„Geht es besser?“

Lassiter nickte.

„In einer Stunde geht der Zug!“ sagte sie. „Er fährt so nahe am Haus vorbei, dass Sie vorn Dach auf einen Waggon springen können, wenn Sie nur ein bisschen Mut haben.“

Lassiter nickte abermals.

„Wer mit Big King zu Tische gehen will, der muss einen langen Löffel mitbringen!“ sagte sie. „Sind Sie ein US Marshal oder ein Special Deputy?“ . . . . .

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( evtl. in diesem Beitrag veröffentlichte Bilder können auch nur Beispielbilder sein – auf den Bildern dieses Beitrags dargestellte Personen stehen in keiner Beziehung zu dem Titel und Inhalt dieses Romans )

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Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Lars Schichtler aus Groß-Umstadt in Hessen.
Sämtliche Bezeichnungen auf dieser Webseite richten sich an alle Geschlechter.

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