Jerry Cotton 2777 – Flucht ohne Ausweg

Tief in seine Gedanken versunken starrte Randolph Carson durch die Windschutzscheibe nach vorn. Er achtete nicht auf den Mann, der auf dem dunklen Gehsteig neben der Straße herging. Er sah nicht, wie schwerfällig sich der Mann bewegte, wie viel Mühe er hatte, auf den Beinen zu bleiben.

Erst als der Mann plötzlich nach links abbog und. auf die Fahrbahn torkelte, nahm Carson ihn wirklich wahr.

Carson stieg hart auf die Bremse und riss das Lenkrad nach links.

Für eine kurze Sekunde erfassten die Scheinwerfer den Mann. Er war stehen geblieben. Aus schreckgeweiteten Augen im blassen Gesicht starrte er dem Fahrzeug entgegen. Er riss beide Arme nach oben, als könne er damit den Wagen aufhalten.

Carson hörte einen dumpfen Schlag. Es klang wie ein Hieb auf eine gewaltige Blechtrommel. Der Mann wurde durch die Luft geschleudert, überschlug sich, fiel hart auf den Asphalt nieder und blieb liegen.

Carson sah es nicht. Er war vollauf damit beschäftigt, seinen Wagen unter Kontrolle zu bringen. Der alte Buick schleuderte und schlingerte, neigte sich bedenklich auf die rechte Seite, stand einen Augenblick. lang nur auf zwei Rädern und blieb dann endlich quer auf der Straße stehen.

Durch das Seitenfenster blickte Carson zurück. Er sah die reglose Gestalt auf der Straße, aber er empfand kein Mitleid oder Bedauern. In seinem Kopf hatte nur ein Gedanke Platz: Er musste weg von hier. Er musste verschwinden, bevor andere Fahrzeuge auf der einsamen nächtlichen Straße auftauchten.

Carson fuhr los. Er blickte nicht mehr zurück.

Er sah nicht den Mann, der eben auf dem Gehsteig in den-Lichtschein einer Straßenlampe trat, hinter ihm herblickte und dann ein Mobiltelefon aus der Tasche zog.

Der Mann wählte eine Nummer.

»Ich muss einen Unfall melden«, sagte er. »Fahrerflucht. Ich glaube, das Opfer ist tot. Das amtliche Kennzeichen? Ja, das konnte ich, erkennen, bevor der Drecksack abhaute …«

Angus McLeod lehnte sich leicht gegen das Geländer seines Wachturms, sein Gewehr lässig in der Hand. Durch die dunklen Gläser seiner Sonnenbrille blickte er hinab auf den Gefängnishof.

Etwa 100 Männer waren dort unten, Männer aller Rassen und jeden Alters, Männer mit unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichem Lebenslauf, intelligente Männer, dumme Männer, reiche Männer und arme Schlucker. Trotzdem sahen sie alle gleich aus in ihrer schlichten Gefängniskleidung.

Einige von ihnen schlenderten über den Hof, andere standen in kleinen Gruppen beisammen, manche saßen auf dem Boden, mit dem Rücken an den Zellentrakt gelehnt, und ließen sich von der Mittagssonne wärmen.

McLeod war schön seit Jahren Gefängniswärter, aber immer noch fragte er sich, was wohl in den Gefangenen vor sich ging, in ebendiesem Augenblick. Er stellte sich vor, dass einige von ihnen von ihrer bevorstehenden Entlassung träumten und von dem Leben, das sie danach führen würden. Vielleicht hatten sie sich vorgenommen, in Zukunft Straftaten zu vermeiden. Vielleicht waren sie auch nur entschlossen, sich bei ihren Gaunereien nicht mehr erwischen zu lassen.

Einige planten in ebendiesem friedlichen Augenblick schon ihren nächsten Coup. Und einige begingen eben jetzt eine Straftat. Sie verkauften Rauschgift, . . . .

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( evtl. in diesem Beitrag veröffentlichte Bilder können auch nur Beispielbilder sein – auf den Bildern dieses Beitrags dargestellte Personen stehen in keiner Beziehung zu dem Titel und Inhalt dieses Romans )

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Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Lars Schichtler aus Groß-Umstadt in Hessen.
Sämtliche Bezeichnungen auf dieser Webseite richten sich an alle Geschlechter.

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