Die Pubertät – eine nicht nur für Teenager schwierige Zeit, sondern auch für deren Eltern. Schwankungen in der Stimmung, Drang nach Freiheit, Gespräche über Sex – alles Themen, zu denen die nachfolgenden Tipps für Eltern eine Hilfe sein sollen.
Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt – die Pubertät ist eine der schwierigsten Phasen im Leben unserer Kinder. Nicht nur für Teenager selbst, sondern auch für die Eltern. Sie sollten sich frühzeitig auf Stimmungsschwankungen, Drang nach Freiheit und Gespräche über Sex einstellen.
Gerade noch ein süßes Baby, auf einmal ein ziemlich saurer Teenager. Zwischen Wutanfällen und Lethargie, zwischen Rebellion und Depression, zwischen dem Drang, die Welt zu erobern, und dem Bedürfnis, sich einzuigeln: Erwachsenwerden ist hart. Und mit Pubertierenden unter einem Dach zu leben, erst recht. Was ist völlig normal, was alarmierend? Wie spricht man richtig über Sex? Und wann sind Kinder zu alt, um sie noch zu erziehen? Die folgenden acht Tipps geben Betroffenen einen Überblick.
1. Wie sollten Eltern auf Stimmungsschwankungen reagieren?
Genau wie Erwachsene haben auch Teenager mal schlechte Laune. Das klingt zwar banal, aber am besten ist es, das Gespräch dann abzubrechen und später fortzuführen. Sind Sie nicht persönlich gekränkt. Das ist das Wichtigste und Schwierigste zugleich: sich klarzumachen, dass die schlechte Laune nichts mit den Eltern zu tun hat. Besser ist es also, Verständnis zu zeigen.
2. Sind Teenager für eine Bestrafung zu alt?
Von Strafen ist nicht viel zu halten, aber sehr viel von Konsequenzen. Strafen demonstrieren häufig nur, wer am längeren Hebel sitzt. Doch wenn Teenager sich im Ton vergreifen, muss man zeigen, dass man über alles reden kann, aber nicht so!
3. Wie können Eltern die Selbstständigkeit ihrer Kinder fördern?
Jugendliche wollen alles ausprobieren – und zwar alleine! Wie viel Vertrauen sollte man ihnen schenken? Die Experten finden: viel. Vertrauen ist die Basis für die Entwicklung des Selbstbewusstseins. Deshalb gilt die Devise: möglichst viel selbst machen lassen und als Backup zur Verfügung stehen. So kann Vertrauen schrittweise wachsen, auch das in die eigenen Fähigkeiten.
4. Sollte man dennoch Grenzen ziehen und wenn, wie und wo?
Die Erziehung von Teenagern klappt nicht mehr mit dem Wenn-Dann-Hebel. Erziehung ist aber auch, seine Position zu vertreten und zu riskieren, sich damit unbeliebt zu machen. Strenge ist wichtig, sobald es gefährlich wird. Generell hilft es, einen Rahmen vorzugeben, statt ständig Einzelentscheidungen zu treffen. Zum Beispiel, wenn klar ist, dass an Schultagen nicht außer Haus übernachtet wird, erspart man sich viele Diskussionen.
5. Sind bestimmte Themen für Eltern tabu?
Kinder haben dasselbe Recht auf Privatsphäre wie ihre Eltern. Das heißt: keine Chats lesen, keine Tagebücher, außer in Gefahrensituationen wie Suizidgefahr oder Drogensucht. Stattdessen empfiehlt es sich, viele Fragen zu stellen und den Antworten auch wirklich zuzuhören. Zum Beispiel, wie war dein Tag, was hast du erlebt, was interessiert dich im Leben?
6. Wann und wie spricht man über Sex?
Viel früher, als die Kinder es wollen! Freiwillig werden Jugendliche nur in größter Not von sich aus fragen. Darum sollte man als Eltern auch lieber von eigenen Erfahrungen mit Flirten, Liebe und Sex erzählen.
Das ist auch die überwiegende Ansicht von Erziehungswissenschaftlern und Sexualpädagogen. Sexuelle Aufklärung sollte kein einmaliges Ereignis, sondern ein Prozess sein. Meist erlebt man, dass Teenager oft gar nicht mehr wollen, dass die Eltern mit ihnen über intime Dinge sprechen. Daher ist es sinnvoll, frühzeitig mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.
7. Wie unterscheiden Eltern ernsthafte Probleme von normalen Problemen?
Schlechte Laune, Trotzausbrüche, Zurückgezogenheit: All das gehört zur Pubertät dazu. Aber woran erkennen Eltern, ob evtl. mehr dahintersteckt? Eltern sind oftmals betriebsblind. Wer sich unsicher ist, sollte mit anderen Eltern Erfahrungen austauschen oder bei einer Erziehungsberatungsstelle nachfragen. Diese kann man bei Jugendämtern oder Sozialämtern oder auch beim Kinderschutzbund erfahren. Dort werden Eltern beraten, ihre eigene Einschätzung zu hinterfragen und sich nicht mit vorschnellen Erklärungen zufriedenzugeben. Schlechte Stimmungen nur auf die Pubertät zu schieben und damit zu bagatellisieren, kann den Blick auf die Situation verhindern.
8. Autoritätsperson oder bester Kumpel: Was sollten Eltern sein?
Gegenseitigen Respekt wachsen lassen: Oft ist das ein Balanceakt. Familie ist keine Demokratie. Eltern sollten sich Argumente anhören und ihre eigenen Standpunkte darlegen. Am Schluss entscheiden sie. Um Respektlosigkeiten vorzubeugen, ist es wichtig, Kindern selbst respektvoll zu begegnen. Das mit dem Kumpel, das sollte man aber vergessen. Bei allem Respekt: Die besten Freunde für Teenager sind nicht die Eltern, sondern Teenager.
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