Achtung, Zuckerfalle: Zucker ist oft raffiniert versteckt!

Kinder essen gerne Süßes, von Schokolade bis Gummibärchen. Dass das nicht gesund ist, sondern wegen des hohen Zuckergehaltes Übergewicht und Karies Vorschub leistet, wissen Eltern längst. Aber auch diverse Frühstückscerealien, die das elterliche Gewissen mit einem Plus an zugesetzten Vitaminen, Kalzium und Eisen beruhigen, sind wahre Zuckerbomben.

Zucker versteckt sich in vielen Lebensmitteln – und nicht zu knapp!

Selbst in Lebensmitteln, denen man den vielen Zucker gar nicht ansieht, und in Nahrungsmitteln, die ein eher „gesundes“ Image haben, stecken Unmengen des süßen Dickmachers. Viel zu süß und meist zu fett sind auch die vielen – völlig unnötigen! – Kinderlebensmittel: vom Kinderquark bis zur Schnitte mit der Extraportion Milch.

  • Eine Portion gezuckerte Frühstücksflocken oder Knuspermüsli (30 Gramm) enthält bis zu 14 Gramm Zucker (bis zu 5 Stückchen Würfelzucker).
  • In einem Esslöffel Tomatenketchup (20 Gramm) verstecken sich 6 Gramm Zucker (2 Zuckerstücke).
  • Ein Müsliriegel (25 Gramm) enthält 12 Gramm Zucker (4 Zuckerstücke).
  • Spitzenreiter in Sachen Zucker sind jedoch Fruchtsäfte! Ein Glas (200 Milliliter) Traubensaft beinhaltet 36 Gramm Zucker (12 Zuckerstücke), Apfelsaft enthält 27 Gramm (9 Zuckerstücke).
  • In einem Glas fettarmer Milch (200 Milliliter) mit 3 Teelöffeln Instantkakao (z. B. Kaba) verbergen sich 22 Gramm Zucker (7 Zuckerstücke).
  • Ein Becher Kinderjogurt oder -quark (125 Gramm) enthält 21 bzw. 15 Gramm Zucker (7 bzw. 5 Zuckerstücke), eine Kinder-Milchschnitte 10 Gramm Zucker (3 Zuckerstücke).

Brauner Zucker ist nicht gesünder als weißer

Auch wenn brauner Zucker oft für gesünder gehalten wird, bringt er gesundheitlich keine Vorteile. Er enthält lediglich Melassesirup-Reste, die für einen etwas würzigeren Geschmack und für die braune Farbe sorgen. Es stecken jedoch genauso viele Kalorien und genauso wenig Vitamine wie im weißen Zucker drin. Lediglich der Gehalt an Mineralien ist etwas höher, aber auch die finden sich nur in geringen Spuren, sodass sie ernährungsphysiologisch nicht ins Gewicht fallen. Selbst Vollrohrzucker, der noch alle Inhaltsstoffe des Zuckerrohrs enthält, kann nur mit maximal 1,6 Gramm Mineralstoffen auf 100 Gramm plus etwas Vitamin B2 aufwarten. Der Vitamin-B2-Bedarf wird aber problemlos durch eine normale Ernährung gedeckt.

Tappen Sie nicht in die „-ose“-Falle!

Nehmen Sie die Zutatenliste auf der Verpackung, speziell bei Kinderlebensmitteln, genau unter die Lupe. Wenn der Zucker an erster oder zweiter Stelle auf dem Etikett steht, macht er einen großen Anteil am Gesamtprodukt aus. Achten Sie besonders auf die Zutatenliste bei Fertigprodukten für Babys und Kleinkinder: Viele Breigerichte im Glas enthalten zusätzlichen Zucker. Auch Kinderzahnpasten sowie Fertigtees sind gezuckert und schaden damit schon den ersten Zähnchen. Säuglingsmilchnahrung, die wie die Muttermilch nur Milchzucker enthält und auf Stärke oder andere Zuckerarten verzichtet, erkennen Sie an der Vorsilbe „Pre“.

Lebensmittelhersteller wissen den Zucker in ihren Produkten oft trickreich zu verbergen. Die Begriffe

  • Saccharose (Kristallzucker, Haushaltszucker)
  • Dextrose, Glukose (Traubenzucker)
  • Glukosesirup (wird aus Stärke, etwa Mais- oder Kartoffelstärke, industriell hergestellt)
  • Invertzuckersirup (ist ein Gemisch aus Saccharose und Fruktose, wird durch Aufspaltung von Saccharose hergestellt)
  • Lactose (Milchzucker)
  • Maltose (Malzzucker)
  • Maltodextrin (ist eine Art vorverdaute Stärke, meist Maisstärke, die im Körper rasch und vollständig zu Glukose abgebaut wird, schmeckt kaum süß)
  • Fruktose (Fruchtzucker)

sind nur andere Bezeichnungen für Zucker. Und häufig finden Sie sogar mehrere dieser Begriffe auf dem Etikett, sodass der Zucker nicht mehr an erster Stelle der Zutatenliste steht, sondern sich etwas verteilt und nicht so ins Auge sticht. Hier finden Sie eine  Aufstellung aller Zuckerarten

Gesünder Naschen: süße Alternativen

Auch wenn die Hersteller von Süßigkeiten und Kinderlebensmitteln mit Vitaminzusätzen oder der Extraportion Milch werben: Es gibt keine gesunden Süßigkeiten. Aber es gibt durchaus Möglichkeiten, die Lust auf Süßes so zu stillen, dass Ihr Kind eine Reihe wertvoller Inhaltsstoffe mitisst. Hier einige Beispiele:

  • Stellen Sie einen Teller mundgerecht geschnittenes Obst statt Süßkram bereit. Diese süße Alternative oder auch Gemüse in kleinen Häppchen dürfen Sie auch mal zum Fernsehen servieren.
  • Machen Sie Schokoladenfondue oder überziehen Sie auf Schaschlikspieße aufgespießtes verzehrfertiges Obst mit Schokolade.
  • Peppen Sie Süßspeisen mit Obst auf. Kombinieren Sie Pudding mit frischen Obststückchen. Götterspeise schmeckt vorzüglich, wenn Sie in die Rote Grütze noch frische Himbeeren rühren oder Kiwis in die grüne Version. Achtung: Süßspeisen, die auf Gelatinebasis angedickt sind, vertragen sich nicht mit Kiwis! Denn Kiwis enthalten das Enzym Actinidin, das das Festwerden der Gelatine verhindert.
  • Bieten Sie als Süßigkeitenersatz immer wieder mal eine süße Hauptmahlzeit oder zumindest einen süßen Nachtisch (z. B. Quarkspeise) an.
  • „Entschärfen“ Sie stark gesüßte Frühstückscerealien, indem Sie sie mit ungesüßtem, vollwertigem Müsli strecken.

 

(1) Ende des Beitrags 1-2013-206-1907    
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